Rückblick: Kundgebung am 9. März 2024 für ein weltoffenes, tolerantes und buntes Illertissen − Statement der Evangelischen Kirchengemeinde

Am Samstag, 9. März 2024, fand auf dem Schrannenplatz eine Kundgebung »für ein weltoffenes, tolerantes und buntes Illertissen« statt. Zu den Redner gehörten auch Daniel Sperl und Ralf Driegritz, Mitglieder des Kirchenvorstandes, die im Namen der Evangelischen Kirchengemeinde folgendes Statement abgaben:

»Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger von Illertissen,

wir sprechen hier als Mitglieder des Kirchenvorstandes der Evangelischen Kirchengemeinde Illertissen.

Als Christen sind wir aufgefordert, uns einzumischen, weil auch Jesus Christus sich eingemischt hat. In der Bibel sagt Jesus: „Ihr seid das Salz der Erde. Wenn nun das Salz nicht mehr salzt, womit soll man salzen.“

Identität (Daniel Sperl)

Ich möchte hier und heute als evangelischer Christ von Identität reden. Als Christ bin ich getauft auf den Namen Jesu. Ich kann damit mein Leben als ein Geschenk Gottes annehmen. Mein Identität habe ich von Gott, von Gott heraus. Ich bin unverwechselbar und einmalig ein Teil seiner Schöpfung! – Welch großer Vorteil, wenn ich mich als Teil von Gottes Schöpfung definieren kann: Ich bin dann frei. Frei von der Abhängigkeit meiner Identität von Volk, Status und meinem Fußballverein.

Was ist, wenn mein Verein „nur noch verliert“? Was ist, wenn eine politische Krise die andere ablöst. – Ich bin frei, weil meine Identität „nicht daran“ hängt! Meine Würde und der Sinn meines Lebens hängt an etwas Größerem, Ich hänge an Gott. ER gibt mir würde. Er gibt jedem Würde.

Artikel 1 des deutschen Grundgesetzes: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“

Gerechtigkeit (Ralf Diegritz)

Eine der elementarsten Handlungsmaximen für uns evangelische Christen steht in der sogenannten Bergpredigt, die im Matthäus-Evangelium zu finden ist. Sie ist ein ethischer Leitfaden, der uns dazu aufruft, unser Leben nach den Prinzipien der Liebe, des Friedens und der Gerechtigkeit auszurichten.

In der Bergpredigt sagt Jesus unter anderem:

„Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen. Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden. Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.“ (Matthäus 5, 3-6)

Diese Worte erinnern uns daran,

  • dass wir Hass und Gewalt überwinden sollen.
  • dass wir Frieden suchen sollen.
  • und dass Gerechtigkeit für alle Menschen von zentraler Bedeutung ist.

Gerechtigkeit beruht nach christlichem Verständnis unter anderem darauf, dass für Gott alle Menschen gleichwertig sind und alle von ihm geliebt werden.

Das können wir uns als Vorbild nehmen und zumindest versuchen, unsere Mitmenschen gerecht zu behandeln und mit Liebe als gleichwertige Personen zu sehen.

Das bedeutet: niemanden auszugrenzen und alles Spaltende zu überwinden.

Das bedeutet auch: Zuzuhören, den Mitmenschen kennenzulernen und das Verbindende herauszuarbeiten. Auch und gerade dann, wenn mir die Nase, die Hautfarbe, die Religion oder die politischen Ansichten meines Gegenübers nicht gefallen.

Illertissen ist eine vielfältige Stadt, in der Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kulturen zusammenleben. Unsere Stärke liegt in unserer Vielfalt. Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass diese Vielfalt als Bereicherung wahrgenommen wird und dass wir uns gegenseitig mit Respekt und Toleranz begegnen.

Vielen Dank.«

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